Philipp Siesmayer

Philipp Siesmayer (1862-1935)

Philipp Siesmayer ist im Gegensatz zu seinem Vater heute kaum bekannt. Während seiner Schaffenszeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hatte er jedoch einen ebenso großen Ruf wie Heinrich Siesmayer.

Philipp Siesmayer wurde als sechstes von neun Kindern Heinrich und Elise Siesmayers 1862 in Bockenheim geboren. Seine Lehrzeit verbrachte er in der väterlichen Firma. Von 1881 bis 1883 vervollständigte er seine Ausbildung an der damals bekanntesten Lehreinrichtung für Gärtner und angehende Gartenkünstler in Deutschland, der Gärtner-Lehranstalt in Wildpark bei Potsdam. Dann kehrte er nach Frankfurt zurück und war in der Firma seines Vaters tätig. Seit 1890 war er Teilhaber, seit 1892 Fachleiter der ‚Gebrüder Siesmayer‘. Vermutlich war Heinrich Siesmayer zu dieser Zeit bereits nicht mehr in der Lage, seinen Beruf auszuüben und die Firma zu leiten. Das heißt, Anlagen, die ab 1890 durch die Firma Gebr. Siesmayer geschaffen wurden, sind Philipp Siesmayer zuzuschreiben.
Nach dem Tod Heinrich Siesmayers 1900 führte Philipp die Firma mit seinem Bruder Ferdinand (1868-1944) weiter. Heinrich Siesmayer hatte für seine drei Söhne eine Aufgabenteilung bei der Leitung der Firma vorgesehen und ihnen entsprechende Ausbildungswege zugewiesen: So sollte Philipp den gestalterischen und Ferdinand den kaufmännischen Part übernehmen . Josef Siesmayer hätte die Pflanzenkulturen leiten sollen; er schied jedoch schon 1902 aus der Firma aus.
Von der Hand Philipp Siesmayers stammen zahlreiche kleinere und größere Anlagen; darüber hinaus pflegte die Firma die Kurparks von Bad Nauheim (1857-1909), Wiesbaden, Bad Homburg (1881-1930), Bad Ems (1888-1922), die gesamten Grünanlagen von Koblenz, viele große und ca. 200 kleinere Privatparks in und um Frankfurt . Eine Auflistung der durch Philipp Siesmayer geschaffenen Neuanlagen enthält 174 Gärten und Parks, von denen einige in Rumänien, Polen, Österreich und Belgien liegen. Dieser Auflistung wird die Bemerkung angefügt: „Philipp Siesmayer, in dessen Entwurfsbüro außer den hier angeführten größeren Anlagen noch Tausende kleinerer Anlagen und Pläne bearbeitet worden sind, war der weitaus am meisten beschäftigte und erfolgreichste Gartenarchitekt Deutschlands.“

Text: Barbara Vogt

 

Foto: Zeitschrift Der Deutsche Gartenarchitekt 6/1932